Unser Kater Jakob war ein spezieller Bursche – kein feiger Schleichräuber, sondern geradezu mutig hat er es mit Maggie aufgenommen, als sie im Herbst 2010 zu uns kam. Am Ende haben sich die beiden ziemlich gut vertragen, und als sie nicht mehr nach Hause kam, lag er immer wieder ungewohnt aufgeräumt auf ihrem Kissen, als wartete er auf sie.
Jakob stammte von einem Bauernhof im Schwarzwald, wo er im Frühjahr 2006 geboren wurde. Da seine Mutter tödlich verunglückte, wurden er und seine beiden schwarzen Schwestern, die glücklicherweise in ihrem Versteck gefunden wurden, von Hand aufgezogen. Trotzdem blieb er zeitlebens ein sehr eigenwilliger Kerl. Offenbar hatte er Wildkatzengene, was man an seinem Pelz (Struktur, Farbe und Zeichnung), an seiner Statur und an seinem Verhalten merkte. Tierärzte wiesen uns mehrfach darauf hin. Es kommt immer wieder vor, dass Wildkater rollige Katzen aufsuchen – umgekehrt allerdings lässt sich keine Wildkatze mit einem domestizierten Kater ein. 😉
Solange wir in Marburg wohnte, war er der König des Viertels und terrorisierte jeden Kater – Katzen gegenüber verhielt er sich nachsichtig. Als wir an unserer Garagenauffahrt einen Bewegungsmelder installierten, beschäftigte er sich stundenlang damit, das Licht wieder anzumachen, wenn es mal ausging. Überhaupt liebte er es, erhöht zu liegen und Ausschau zu halten.
Als wir uns einen Hund, Maggie, anschafften, war er zunächst sehr beleidigt. Aber mit der Zeit machte er dem Hund klar, dass er die älteren Rechte hatte und man sich seine Nähe verdienen muss. Das gelang ihm auch noch bei Sisko und Kira. Aber als der dritte Hund einzog, beschloss er sich von den Nahrungskonkurrenten fernzuhalten und quartierte sich im Obergeschoss ein.
Winters folgte er uns damals bei den abendlichen Gassis. Er nutzte die Runde, um irgendwo eine Katze zu verprügeln, Maggie oder später Kira auf einer Gartenmauer aufzulauern und uns am Ende der Strecke in einem tollkühnen Finish dicht zu überholen.
Nachdem wir nach Ruhlkirchen gezogen waren, musste er – damals 12 Jahre alt – feststellen, dass die Katzen auf dem Lande eine andere Schuhgröße hatten als die Wehrdaer Stubentiger. Als sich dann auch noch eine Schilddrüsenstörung einstellte, durch die er beinahe erblindet wäre, mutierte der ältere Herr zum verwöhnten Stubentiger. Leider stellte sich auch noch eine wohl im Kampf erworbene Herpesinfektion des Auges ein, sodass Jakob ein häufiger Gast beim Tierarzt wurde. Seine letzten Jahre verdankte er den Segnungen der Pharmazie, doch er wusste das zu nutzen.
Jakob wurde 17 Jahre alt.
Zum Husky ehrenhalber ernannten wir ihn, weil er wie ein Husky in den unmöglichsten Haltungen tief und fest schlafen konnte.