Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen,
liebe sie trotzdem.
Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen,
tue trotzdem Gutes.
Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde,
sei trotzdem erfolgreich.
Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein,
tue trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar,
sei trotzdem ehrlich und offen.
Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden,
baue trotzdem.
Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst,
hilf ihnen trotzdem.
Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus,
gib der Welt trotzdem dein Bestes.
(Kent M. Keith, Die paradoxen Gebote 1 – 5, 8 – 10)
Immer wenn ich mich über andere ärgere oder mich verletzt fühle, nehme ich mir diesen kleinen Text vor, der eine ungemein beruhigende und motivierende Wirkung auf mich hat. Dabei zähle ich mich durchaus auch unter „die Leute“. Denn erst dann entfalten diese Gedanken wirklich heilsame Wirkung.
In den 1960er Jahren verfasste der damals 19jähriger US-amerikanischer Student Kent M. Keith diesen Text und veröffentlichte ihn wenig später als „paradoxe Gebote“ in einem Buch. In der oben zitierten Form schrieb Mutter Teresa sie auf ein Blatt Papier und pinnte dieses in ihrem Shishu Bhavan Waisenhaus in Kalkutta an eine Wand. 1997 erfuhr der Keith davon, und er war überhaupt nicht verärgert, dass der Aushang ihn nicht als Verfasser benannte, sondern sehr erfreut.