Ezri hat mich ein bisschen überrascht. Ich war überzeugt, dass es noch mindestens bis Montag dauern würde, bevor es losginge. Aber Sonntagmittag, nach einem kurzen Verdauungsspaziergang, hatte sie dieses sattsam bekannte Hecheln, anders als das Hecheln, das die Senkwehen anzeigt.
Von sich aus suchte sie das Wurfzimmer auf, das sie in den letzten Tagen schon mehrfach kontrolliert hatte. Schließlich war sie ja keine Erstgebärende.
Und dann ging es los: Unruhe, Kreiseln in der Wurfbox, Hecheln… Eine gute Stunde später kam die erste Presswehe. Ezri warf sich auf den Rücken, tat einen Schrei, und eine kleine dunkle Blase, in der ein weißes Schwanzspitzl aufblitzte erschien. Nach zwei, drei weiteren Presswehen war der Welpe geboren, und Ezri war so verdutzt, dass ich ihn auspacken und abnabeln musste. Der kleine Mann war gesund und energisch und wurde nach dem Wiegen der Mutter übergeben, die ihn sofort mit großer Liebe versorgte und zur Milchbar schubste.
Während Ezri bei ihrer ersten Geburt die Welpen quasi im Zwanzigminutentakt zur Welt brachte, ließ sie sich diesmal Zeit. Erst eine weitere Stunde später wurde der zweite kleine Rüde geboren, wieder mit der bekannten Dramatik, die Ezri dabei zeigt. Aber Hauptsache, die Kleinen sind gesund und proper und drängen energisch zur Milchbar.
Welpe Nummer drei ist ein Mädchen. Diesen packte sie selbst aus der Fruchthülle und nabelte ihn routiniert ab. Inzwischen war es Abend geworden. Helmut und ich waren hungrig (das Mittagessen war ausgefallen), und wir beschlossen, nach dem nächsten Welpen – aufgrund einer Röntgenaufnahme wussten wir, dass Ezri es zumindest mit sechs, eventuell mit sieben Welpen schwanger war – schnell einen Berg Nudeln zu kochen, während ich ein weiteres Mal die Wurfkiste sauber machte.
Aber Nummer vier ließ auf sich warten. Also ging Helmut schließlich in die Küche. Und wie das so ist: Kaum waren die Nudeln im Wasser, bekam Ezri Presswehen und gebar einen weiteren kleinen Rüden.
Während Ezri ihre Babys versorgte, stärkten wir Geburtshelfer uns im Treppenflur mit weichgekochten Nudeln. Mittlerweile hatten wir uns besser auf den Stundentakt eingestellt und hofften, dass das so bleiben würde. Und, ja, es blieb so. Kurz nach halb neun erblickte eine kleine Hündin das Licht der Welt. Danach hieß es warten. Denn auch Ezri brauchte jetzt mehr Erholung. Wir witzelten schon darüber, dass es wie beim D-Wurf einen Nachzügler geben würde, der seinen Geburtstag einen Tag später als die Wurfgeschwister feiern müsste.
Aber nein! Rechtzeitig vor Mitternacht purzelte ein weiteres Mädel in die gut gepolsterte Wurfkiste.
Wir wechselten ein drittes Mal die Wäsche, trugen einen Korb Decken, Handtücher usw. in die Waschküche und einen Sack Abfall in die Mülltonne und lüfteten das Wurfzimmer, während die Welpen an Ezris Milchbar von einem warmen Handtuch geschützt waren.
Dann ging Helmut zu Bett, während ich noch drei Stunden wartete, ob nicht doch noch ein versteckter Welpe geboren werden würde. Aber alles war ruhig – besonders Ezri war ruhig und entspannt und kümmerte sich hingebungsvoll um die schmatzende kleine Schar, wenn sie nicht gerade ein Nickerchen nahm. Sie war fertig.
Inzwischen sind drei Tage vergangen, die Babys nehmen zu und sind sehr lebendig und fordernd. Ezri geht wieder von sich aus in den Garten, um sich zu lösen, sie frisst und trinkt gut.
Aber noch sind wir nicht völlig über den Berg. Die Bärchen brauchen Wärme, Pflege und viel Aufmerksamkeit, und Ezri soll sich auf keinen Fall übernehmen.